Tagebuchstaben 6
jeden tag ein notat. (auch das hilft durch fiesezeit.)
jeden morgen schreibe ich morgenseiten und daraus filtere ich ein notat. gedanken des tages. momente des tages ect. manchmal mit wörtern aus meinem manteltaschenbuch. manchmal mit wörtern von anderen, die ich gerade lese. manchmal nur aus den seiten des morgens.
Dienstag, der 30.1.24 (Noten)
Muss mal wieder Noten geben. (Mir verhasst.) Denn ich unterrichte in dieser Woche ein Blockseminar an der Hochschule Düsseldorf. Ja, ja, als ehemalige Lehrerin kann ich das. Kriterien und Aufgaben entwickeln. Aber Flötennoten sind mir lieber. Das, was ich am Schreiben gut finde, kann so vielleicht nicht bewahrt werden. Zum Beispiel: Schreibend die eigene Stimme finden. Aber mal sehen.
Mittwoch der 31.1.23 (Januar)
Der Januar ist im Abschied; Gestern Planung für einen neuen Kinder-Workshop in Köln-Bickendorf. Wie immer ganz unter den Motti "Was ich der Welt sagen will", "Mach dich stark durch schreiben" und neu:
"habe gerade sprache erfunden rasende sprache"
(Friederike Mayröcker) Das wird toll!
Donnerstag, der 1.2.24 (Tropfen)
Lesen. „Meine Gedanken tropfen, nicht anders als der Wasserhahn. Sie lassen mich nicht wissen, worum es ihnen geht. Weitere folgen, genauso fremd“, sagt Etel Adnan. Auch in meinem Kopf fremde Tropfen. Ich versuche zu übersetzen. Einen Gedanken hole ich aus dem hieroglyphischen Nebel: Bin mir des heutigen Datums nicht sicher, muss zurückblättern. Seltsam Sesam, denke ich.
Freitag, der 2.2.24 (Hallraum)
Als ich am Sonntag meinen Stehtisch für 5x8 Stunden Blockseminar online unterrichten an der Hochschule Düsseldorf aufgebaut habe, war ich schon voller Vorfreude: Hatte den Studies die Aufgabe gegeben mir einen Brief zu schreiben. Und es waren bereits schöne berührende eingegangen. Jetzt baue ich den Tisch wieder ab. Kapputtschi! Es war eine wundervolle Woche, die mich sehr gestärkt hat. Die Begegnung mit den jungen Menschen, (viel radikale Diversity im Space), sie im Schreiben zu ermutigen, und einen Hallraum zu schaffen, in dem die poetischen Stimmen von u.a. Roxane Gay, Christoph Danne, Lütfiye Güzel, Chantal-Fleur Sandjon, Ayse Bosse, Else Lasker-Schüler, Lena Gorelik, Simone Scharbert und Amir Shaheen inspirierend aufleuchten, hat mir sehr viel Freude gemacht. Auch zu sehen, dass meine Planungen so flexibel und zeitlich offen und mein Erfahrungsschatz so groß, dass es jederzeit möglich war, auf persönliche und inhaltliche Interessen einzugehen. Es sind berührende und inspirierte (teils mehrsprachige teils englische) Texte und tolle Ideen für Textprojekte entstanden. Entsprechend waren auch die wirklich herzly Rückmeldungen der Studys, die nun wissen, dass beim Schreiben das Ausschalten des "Inner critic", die eigene Stimme und das Überarbeiten alles sind.
Samstag, der 3.2.24 (Comic)
Release-Day des Comics von Birgit Weyhe auf Instagram. Sie hat mich vor zwei Wochen gefragt, wie es mir geht, seit dem 7.10., und daraus einen Comic gemacht. Er ist großartig geworden.
Ganz zu sehen auf der Insta-Seite des Kulturamts Erlangen instagram@comic_wiegehtesdir Danke Birgit, danke Comicsalon Erlangen. Die Freude ist anhaltend.*(s.u. Annex)
Sonntag, der 4.2.24 mit Birgit Weyhe (Gezeichnet)
Montag, der 5.2.24 Montagsgedicht (Preview )
kinderländerquatschlatein
limba klimba zimbalein
das soll meine sprache sein
ein klimbimmel aus zimtschein
ein gewimmel aus wildsein
welche sprache soll das sein?
limba simba schimmerfein
kinderländerquatschlatein
(aus: Andrea Karimé, Planetenspatzen, Kindergedichte. Mit Illustrationen von Raffaela Schöbitz, Picus Verlag Wien?
Annex
*𝗔𝗻𝗱𝗿𝗲𝗮 𝘃𝗼𝗻 𝗕𝗶𝗿𝗴𝗶𝘁 𝗪𝗲𝘆𝗵𝗲 (1/2)
Die Kinderbuchautorin Andrea Karimé wurde von der Zeichnerin Birgit Weyhe gefragt: „Wie geht es dir?“. Der Comic entstand auf Basis dieses Gesprächs für die Aktion „Wie geht es dir? – Zeichner*innen gegen Antisemitismus, Hass und Rassismus“.
Birgit Weyhe, geboren 1969 in München, verbrachte ihre Kindheit und Jugend in Ostafrika und kehrte im Anschluss an ihr Abitur nach Europa zurück. Sie studierte Illustration an der HAW Hamburg. Für „Madgermanes“ erhielt sie den Comic-Preis der Berthold Leibinger Stiftung, ihre Serie „Lebenslinien“ wurde im Berliner Tagessspiegel veröffentlicht. „Rudegirl“ (avant-verlag, 2022) wurde als erster Comic für den Sachbuchpreis der Leipziger Buchmesse nominiert. 2022 wurde Birgit Weyhe mit dem Max und Moritz-Preis als beste deutschsprachige Comic-Künstlerin ausgezeichnet. www.birgit-weyhe.de
@birgitweyhe @andreakarimee @comics_wiegehtesdir
Siehe auch https://wiegehtesdir-comics.de/
Zeichner*innen gegen Antisemitismus Hass Rassismus
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