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"das wort ist ein geschichtenbüro" erik, 4

  • AutorenbildAndrea Karimé

"this wave in mind" - tagebuchstaben 40

Meine Woche in Notaten. Diesmal schreibe ich mit this wave in mind, von Virginia Woolf, mit Support von Simone Scharbert und Chantal-Fleur Sandjon; die eine richtet Planetenspatzen einen schönsten Platz her, die andere schreibt eine Notiz für mich. Ich schreibe im Flieger, und ich werde planetarisch mit Etel Adnan. Ich esse Kürkei mit der Schülerin Masal Ada. = tagebuchstaben.

Andrea Karimé hält ein Kinderbuch und zeigt auf den Titel: Planetenspatzen
Foto von Ulla Dvorak.

Dienstag, der 27.8.24 (tagebuchstaben)

Wie erklärt sich die Verwandtschaft von Planeten und Vogel? Ganz einfach: Durch das Wort. Aus „spazio“ (italienisch) flattert nicht nur klanglich der Spatz heraus; es bedeutet Weltall. Und sternig federnd verknüpft waren Wörter, Vögel und Planeten auf dem von Simone Scharbert möglich gemachten Lyrik-Spaziergang letzten Samstag über den Planetenweg in Erftstadt mit Kurzlesungen, zu denen sie Dominik Dombrowski, Pegah Ahmadi und mich eingeladen hatte. Von Sonne zu Erde über Jupiter hinter Simone her, die einen silbernen Faden Sprache gesponnen hat, um uns vorzustellen und anzumoderieren. Ausklang unter Blitzen und Schirmen, und an einem Picknick am „Mondbaum“ von Dominik Dombrowski auf der Parkbank mit Couscoussalat und Weißwein. Persönliche Höhepunkte: (1) Simone liest Etel Adnan als Motto: „Seid planetarisch!“, (2) Lesung aus Planetenspatzen mit Pegahs Unterstützung bei Worten auf Farsi  (Gedichte „taschakkor“ und „schattentruhe“) und (3) Empörung des jüngsten Zuhörers bei Gedichtzeile: „Katze sagt wau/“. (Gedicht „lischon“). (4) Schirmine spielen über lesendem Dominik. (5) Ulla Dvorak (Von ihr sind die schönen Fotos.) outete sich als Fan, die mich über Instagram gefunden hat, und schon seit den "Ohrenamseln" kennt. Foto 3,4,5 , 10 von simone scharbert #lyrikspaziergang #lyrikfürkinder #lyrikfüralle #andreakarime #planetenspatzen #wörterwörterhimmelörter #bookstagram #kidsbookstagram


Simone Scharbert beim Anmoderieren meiner Lesung.
Bild: Ulla Dvorak

Mittwoch, der 28.8.24 (Meer)

Ich schreibe mit dem Blick auf ein Tor. Dahinter wartet das Meer. Ich gehe jeden Tag einen großen Schritt auf es zu. Ich schreibe mit der Gegenwart des Meeres, obwohl ich erst am Samstag da bin. Samstag gegen 11 Uhr werde ich am Meer sein. Aber das Meer ist schon da. The wave in mind. (Viginia Woolf.) Samstag werde ich planetarisch sein und nur noch atmen und das Meer und alle seine Buchstaben in mich aufnehmen. Da bin ich auch schon wieder bei Etel Adnan. „Es gibt ein Geheimnis um mich: meine Beweglichkeit. Ich gehe stets schneller, als ich gehe. Deshalb bin ich mir selbst so fremd.“


Donnerstag, der 29.8.24 (Wunder)

Wortwanderungen gibt es und sie sind magisch. Am Samstag spricht Simone von Etel Adnan. Seid planetarisch. Ich lese nach in „Die Stille verschieben“. Am Sonntag holt Christoph Rollbühler (pastor in poetry) den Weltraum in die Predigt. Ich schreibe mit: Das Wunder des Weltraums. Schreibe: Buchstabenglitzern. Und dann schlüpft plötzlich Etel Adnan mit Buchstabenglitzern in mein Exposee. Mit Paul Celan: Komm leg die Welt aus mit dir. Und ich weiß was ich tue.

Noch zwei Tage bis zum Mittelmeer. Freu ich mich trotzdem? In trotzdem stecken alle Schlimmen der Zeit. Und des Mittelmeeres. Und des Nahen Ostens, meiner verwandten Region. Ich mache weiter. Immer weiter. Im Koffer eine kleine Bibliothek. The wave in mind.


Freitag, der 30.8.24 (Post)

Dreimal Sternpartikel am Morgen: (1) Lichtpfirsich in allerweißestem Blau. (2) Denke an den Vers meiner Schülerin gestern: War in den Ferien in der Türkei, gegessen hab ich dort viel Kürkei. (3) Lese Post von Chantal-Fleur Sandjon, kleine Nachricht große Wirkung: Inspiration. Mein Schub, den ich immer wieder brauche. Das sind die Funken, die deutlich sichtbaren Sternpartikel im Schlimmsten, das sich in Deutschland ausbreitet: Lügen, Hass, Gewalt.


Samstag, der 31.8.24 (Fliegen)

Fliegen. Ohne Schlaf im Flieger liegen. (Horröse Flugzeiten.) Gedanken wie A-Meisen. Schaue auf Wolken wie Badeschaum, grau, violett und denke an Sätze. Suche Rhythmus. Style is rhythm. The Wave in mind. (Virginia Woolf). Ich suche nach der Welle im Text. Wahrscheinlich braucht es ein Meer, um einen Rhythmus zu finden. Die Textwellen. Den Textschaum, den Textatem. In einer Stunde werde ich auf Korfu sein.


Sonntag, der 1.9.24 (Takjief)

Strandfoto und Text

Montag, der 2.9.24 (Mittelmeer)

Das Meer, das Meer

das macht mich so leer

ich mag es so sehr


(PS: doch da ist was sehr schwer

nicht fair sagt mir das Meer)


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