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"das wort ist ein geschichtenbüro" erik, 4

  • AutorenbildAndrea Karimé

Gerede-Album. tagebuchstaben 38

Tagebuchstaben = Mein Tagebuch/Wochenbuch

Diesmal Vielschichten angelegt: Ankommen und Nichtankommen, Augen lichten lassen, Hitze, die Inspiration dörrt, Silbengesichter und Semra Ertan, ewige Wortkurierin. Tagebuchstaben = Mein Tagebuch/Wochenbuch.

Kindliche Handschrift auf dunkelrotem Hintergrund

Dienstag, den 13.8.24 (Jetzthaut)

„Unter dünner jetzthaut“. meine feine künstlerinnenreise ist zu ende und ich schwitze wieder in hot cologne. hab ich  „vielschichten“ angesetzt und mich blättern lassen? Damit ich nicht „verhorne“, wie Simone Lappert in ihrem wunderbaren Text „Bruchstellen schreibt? Eine Mücke schwebt in mein Fenster. Und dann wieder raus. Dach und Taube kontrollieren meinen Blick wieder. In meinem Ohr ein Cocktail aus Schwatzenschwatz und Fünfsilbenruf der Columba livia. Ich packe meine Koffer nur zur Hälfte aus. Ich weiß nicht warum. Denke an Alif, die Hauptfigur meines zweiten neuen Kinderromans.

  

Mittwoch, der 14.8.24 (Rätsel)

„An einem Rätsel liegen, so liegen macht unruhige Federung …“. Gertrude Stein in einer Nachdichtung von Barbara Köhler. Mein Rätsel heißt Laser und das kommt heute in meine Augen, und das mach die unruhige Federung, die rastlosen Federn. Der dicke Wolkenpelz drückt Hitze auf die Stadt und mein Gefieder.

 

Donnerstag, der 15.8.24

Mein Tag heißt Auge und Buchstabe. Und Arzt. Und Kinderprojekt. Kän ya makän. Es war, oh, es war nicht. Anfangswörter vieler arabischer Märchen. Mein Tag ist. Oh, und ist nicht. Ein Märchen. Kein Märchen. Im Schreiben ist beides: Märchen und Realität. Es geht immer weiter. Arabisch ist zurzeit zwar eher ein Schimpfwort in Deutschland, alle Parteien arbeiten daran. Aber auch manche Araber*innen in Deutschland arbeiten daran. Ich wiederhole: MANCHE. Und auf die schau ich nicht, von den anderen bekomme ich ein Es geht immer weiter. Also erfinde ich noch ein arabisch-deutsches Mädchen.

 

Freitag, der 16.8.24

dieser text weiß noch nicht, wie er heißt und was er will; er beißt sich tütenstill durch Zeit und Baum und Wetterschaum, ist Wort ist Silbengesicht, mehr weiß dieser text noch nicht.

Das Auge juckt. Grüner Piepmatz mag Lasern nicht. Das Auge muss kontrolliert werden und dann darf ich wieder schwimmen. Heute ist der Himmel ein Meer mit Schaumkrönchen. Ich bin Boje und träume vom Nichtstun. Aber vor dem Urlaub am echten Meer gibt es noch zwei Wochen voller Arbeit: Alle-Kinder-Bibel abgeben. Blogartikel schreiben. Newsletter verschicken.


Samstag, der 17.8.24

Früher war das Gedicht, wie mein Hund es fühlte, wenn ich traurig war und kam zu mir, schreibt der Dichter Haydar Ergülen, und ich frage mich, ob er den Hund namens Love von Gertrude Stein kennt. Und ob Gertrudes Hund auch ein Gedicht war. Aber was ist das für eine Frage: Natürlich war er das. Ich bin heute nicht traurig, aber Hunde kommen auch, wenn du zufrieden oder friedlich bist. Dies Gedicht/ hey dies Gedicht/ es hellt und bellt/ ist felliges Licht

 

Sonntag, der 18.8.24 (Gerede-Album)

Ich schreibe Gerede-Album. Was das ist, weiß ggf niemand. „Schreibend denke ich an nichts, außer an das, was ich schreiben werde“, sagt Semra Ertan und „Schreibend wird mein Leben verlaufen!“. Ich denke an nichts, das Wort Gerede-Album ist unüberlegt. Und dennoch gedacht, aber nicht durchdacht. Kann alles bedeuten. Und das gefällt mir. Mein Leben zum Beispiel. Ich aber denke an nichts. Und dann: Eine Taube, ein Blatt, ein Sonnenstrahl. „Ich schreibe auf, was immer ich finde.“ Ach Semra.


Montag, der 19.8.24 (Haitaitai)


"Erwachsenengedicht" mit Haitaitai

Schmuseliges Plundern und Wundern?

Arglos in Dümpeltümpeln flundern?

Nein, meine Laune ist heut mau.

Denn ich sorge mich wie Sau

weil Faschfische sich frisch und frei

vermehren im Liebling Haitaitai

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