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"das wort ist ein geschichtenbüro" erik, 4

AutorenbildAndrea Karimé

3 Fragen an die Kinderbuchautorin TAYO

Aktualisiert: 27. Mai

Diversity in der Kinderliteratur - Folge 1


Diese Reihe stellt Kinderbuchautor*innen of Color und jüdische Kinderbuchautor*innen und ihre Bücher vor. Vor allem für Veranstalter*innen, die mehr Diversität im Interesse aller Kinder in ihre Programme bringen möchten, aber auch für Eltern, Pädagog*innen, Bibliothekar*innen und andere Kinderbuchmenschen.

Kinder of Color, geflüchtete oder migrantische Kinder, mehrsprachige, muslimische oder jüdische Kinder machen zusammengenommen an die 50 Prozent aller Kinder in Deutschland aus. In der Regel lernen sie aber nur Bücher von weißen, christlichen Autor*innen kennen. „Kinderbücher werden nur von weißen Personen geschrieben“, ist das, was sie verinnerlichen, und "Das ist nichts für mich.“ Eine Abwendung vom Lesen ist oft die Folge. In meiner Reihe empfehle ich Euch deshalb zum einen Kinderbücher von jüdische Kolleg*innen und Kolleg*innen of Color, die ihr zu Lesungen einladen könnt.  Manche sind bei Publikumsverlagen, andere im Selfpublishing unterwegs.


Mehr zum Thema "Diversity im Kinderbuch" hier lang.


Tayo Awosusi-Onutor, Autorin, Sängerin, Aktivistin und Mutter

 

Ein Bild von Tayo, gezeichnet von Olafemi Stella Awosusi.
TAYO illustriert von Olufemi Stella Awosusi

Meine Kollegin, die Kinderbuchautorin Tayo Awosusi Onutor, aka TAYO lernte ich in Corona-Zeiten kennen, und zwar online. Ihre Tochter meldete sich bei mir in einer Online-Schreibwerkstatt an. Damals hatte TAYO, die sich selbst als Afro-Sintezza positioniert, gerade ihr erstes Buch aus der Reihe „JOKESI Club“, das „erste Kinderbuch mit romani und sinti Charakteren als Held*innen der Geschichte“ herausgebracht. Ich war begeistert von dem Elan, mit dem TAYO das Buch im Selfpublishing veröffentlichte und sichtbar machte, von der künstlerischen Kraft, die sie, auch als Sängerin, ausstrahlt und von der Beharrlichkeit, mit der sie sich als Aktivistin gegen Rassismus und Diskriminierung einsetzt.

Mittlerweile hat sie einen Verlag gegründet, den omobooks Verlag und ist dabei, Band zwei von JOKESI Club und einen Roman zu veröffentlichen.

TAYO ist dreisprachig: Deutsch, Englisch, Romanes spricht sie fließend, was wein weiteres Plus für Lesungen mit ihr ist.


 

Meine Empfehlung Band 1 „JOKESI Club

 

Das Cover von "Jokesi Club". Drei Mädchen of Color vor einem rotgrünen Hintergrund.

"DRIN" IST ROMANES UND BEDEUTET 3 und genau 3 coole Heldinnen und Detektivinnen, starke vielsprachige Mädchen of Colour, mit großem Gerechtigkeitssinn lösen Fälle und setzen sich für andere ein. Sie haben den Jokesi-Club gegründet. 

"Da Rom:nja und Sinti:zze nie als aktive positive Figuren in Kinderbüchern vorkommen und die meisten Leute, (oder ich jedenfalls) nichts über Geschichte und Sprache von Sinti und Roma oder die Vielfalt innerhalb dieser Communitys wissen, wäre das allein schon ein Grund das Buch zu lesen, aber beim "JOKESI Club" lohnt es sich auch wegen der kurzweiligen Geschichte", schreibt Professorin Élodie Malanda über das Buch, in dem die drei Heldinnen einem einsamen Mitschüler beistehen und seine Widersacher überführen. 

Das möchte ich unterstreichen. Herzerfrischend und lustig geschrieben sowie fetzig illustriert von Olufemi Stella Awosusi empfehle ich das Buch, das im Erstleseformat gesetzt ist, auch für jede Schulbibliothek. Die Autorin hat die Geschichte u.a. nach Kindervorschlägen entwickelt und steht für Lesungen zur Verfügung.


Ihr bekommt das Buch im omo-Books Verlag.

(Das ist alles unbezahlte Werbung!) 

 

Drei Fragen an die Kinderbuchautorin Tayo Awosusi-Onutor 

 

Wie bist Du darauf gekommen, für Kinder zu schreiben?

 

"Ich habe viele Jahre in der Bildungsarbeit mit Kindern und Jugendlichen gearbeitet. Dabei ist mir immer wieder aufgefallen, dass es für BIPOC Kinder sehr wenig Identifikationsmöglichkeiten in Büchern und weiteren Medien gibt.

Außerdem existieren kaum Kinderbücher, in denen Rom*nja oder Sinti*zzi als handelnde, starke Akteur*innen vorkommen. Stattdessen gibt es viele Medien, die bewusst oder unbewusst Vorurteile abbilden. Alle Kinder sind also mit diesen Medien, die stereotype Bilder enthalten immer wieder konfrontiert. Gleichzeitig fehlen die positiven Gegenbilder, die eine Repräsentation bieten. Eine stärkende Repräsentation, die alle Kinder verdient haben.

Mit dem JOKESI Club möchte ich eine Buchreihe schaffen, in der BIPoC Kinder im Mittelpunkt stehen und die Held:innen der Geschichte sind. Die Kinder sollen sich in der Geschichte wiederfinden, gespiegelt sehen und gestärkt werden."

 

Was bedeutet es für dich, Sinti*zze und Rom*nja Charaktere zu erfinden?

 

"JOKESI Club ist das erste deutschsprachige Kinderbuch mit romani und sinti Charakteren als Heldinnen der Geschichte! Für mich und noch viel wichtiger für viele Kinder bedeutet JOKESI Club eine kleine Revolution! Man muss sich vorstellen: Viele Kinder sehen sich in JOKESI Club das allererste Mal positiv in einem Kinderbuch repräsentiert. Generell können sich alle Kinder mit den Heldinnen und deren Umfeld identifizieren und fühlen sich angesprochen und empowert. 

 

Die Heldinnen vom JOKESI Club zu erfinden bedeutet nach 600 Jahren romani und sinti Existenz in deutschsprachigen Gebieten endlich Kindern positive Figuren anbieten zu können!"

 

Warum hast Du Dich für Selfpublishing entschieden? 

 

"Die erste Auflage von JOKESI Club Band 1 ist im Rahmen eines Kulturprojekts entstanden. Hier haben Kinder und Jugendliche aus bestehenden Jugendgruppen als Berater*innen fungiert. Das war wunderbar! Somit war schon der Start dieser Kinderbuchreihe nicht der klassische Weg der Buchveröffentlichung. Da die erste Auflage so gut ankam, die Nachfrage von Schulen und auch Kindern bei den Lesungen so groß war, war klar, dass es mit dem JOKESI Club weiter gehen muss. Mit der zweiten Auflage ist dann der omobooks Verlag entstanden. 

 

Die Durchlässigkeit und der Zugang für Autor*innen of Color ist bei großen Verlagen oftmals schwierig. Häufig gibt es eine Autor*in, die/der für den Bereich diverse Kinderliteratur zuständig ist und somit ist dieser Bereich dann schon mit einer schreibenden Person abgedeckt. Dies entspricht wahrscheinlich nicht der Vielstimmigkeit unserer Gesellschaft. 

Gleichzeitig freue ich mich, immer mehr Schwarze Autor*innen und Autor*innen of color bei großen Verlagen zu sehen.

Hin und wieder schreibe ich auch für andere Verlage.

 

Die JOKESI Club Reihe und weitere Neuerscheinungen (noch dieses Jahr!) werden im Hause omobooks veröffentlicht.

Omobooks Verlag möchte möchte allen jungen Menschen Bücher anbieten, die verschiedene Lebensrealitäten sichtbar machen. Vor allem die, die oft nicht sichtbar sind. Hier wird nicht über Situationen oder Menschen geschrieben, sondern stehen hier die eigenen Stimmen im Mittelpunkt. Hin und wieder schreibe ich auch für andere Verlage. Mit den Veröffentlichungen im omobooks Verlag ist es mir sehr wichtig, dass nicht über Menschen und deren Situationen geschrieben wird, sondern dass die Menschen, deren Stimmen oft nicht gehört werden, sichtbar gemacht werden."


Danke liebe TAYO! 

 


Das Cover von "Jokesi Club Band 2". Drei Mädchen of Color vor einem riesigen Kaleidoskop-Bild.

Buchcover: Ein alter Mann spielt Cello.

Crowdfunding

 

Aktuell könnt ihr Euch noch an einer Crowdfunding-Aktion für die beiden neuen Bücher beteiligen und diese so vorbestellen. Das ist unbezahlte Werbung! Hier geht es lang.

 

 

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